AKTUELL

Neue Arbeiten auf Papier 2022/23

 

Tag der offenen Tür

 

Am Wochenende des 23./24.07.2022 fand im Garten und im Atelier im Allgäu in Oberreute der Tag der offenen Tür statt. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Besucher:innen für das große Interesse und den lebhaften Autausch.

Hanne Kircher und Anette Mainda

 

 

Fotografie Tag der offenen Tür: © HediCharlotte Stenger

Haiku Kuckuck

 

Ein Haiku ist ein japanisches Poem auf 3 Zeilen reduziert:

 

"In der Mitte

der Hängebrücke erreichte mich

der Ruf des Kuckucks."

 

Das ist es: die größtmöglichen Bewegungen dieser Mitte spüre ich deutlich, die extremsten Schwingungen nach oben, nach unten. Was hinter mir ist, die Ein-Drücke, sind noch nicht ganz vergessen – auf der anderen Seite, das Unbekannte. Dort wird auf jeden Fall das Zurückgelegte in sich konzentriert, wissend, zur Ruhe gebracht sein. Noch bleibe ich in der Schwingung, der Hingabe, nicht immer furchtlos lasse ich los – es ist mein Rhythmus, meine Intensität.

Der Ruf des Kuckucks, ein Mahnen? Ein Hinweis? Dieser Lebenskünstler hat eine klare Identität, ist Kuckuck, ruft Kuckuck…

Dieser Text ist ein kleiner Auszug aus einem Artikel, den ich 1996 für die Frauenkulturzeitschrift „ab 40“ schrieb, anlässlich der Vorstellung meiner künstlerischen Arbeit.

Heute, 25 Jahre später, habe ich die Hängebrücke fast hinter mir. Die Bewegungen sind noch immer spürbar ebenso wie eine Kraft. Fast könnte ich sagen: die äußere (körperliche) Kraft ist weniger geworden, nicht aber die innere, schöpferische.

 

 

 

 

o.T. 35 x 40 cm

Mischtechnik auf Karton, 1996

o.T. 60 x 70 cm

Mischtechnik auf Leinwand, 2020

o.T. 30 x 30 cm

Mischtechnik auf Leinwand, 2019

o.T. 32 x 41 cm

Mischtechnik auf Papier, 2021

o.T. 36 x 48 cm

Mischtechnik auf Papier, 2021

Stab- oder Schwertmuschel

 

Bretagne. Ein Strandspaziergang.

Mir begegnen ca. 13 cm lange, ca. 1,5 cm schmale Muscheln. Außen glatt, beige, weiß, rosa, bräunlich, anthrazit. Innen perlmuttfarben.

Sie interessieren mich. Ihr gleichklappiges Gehäuse ist spröde in meiner Hand. Was könnten die beiden Hälften sagen? Zueinander?

Ist es  JA – JA? JA – NEIN? NEIN – NEIN? Usw. Dieser simple Dialog geht mir nicht mehr aus dem Kopf, ich nehme ein paar Schalen mit und mache zu Hause Zeichnungen dazu.

 

Das war 1994. Jetzt 27 Jahre später habe ich sie beim Umzug wieder entdeckt – erinnere ich mich an meine damalige Berührtheit. (Wie ich jetzt erfuhr, haben diese Muscheln ein durchaus begehrtes, schmackhaftes Innenleben.)

 

 

 

 

Bilder auf Papier

Serie zum Thema JA/NEIN

Jeweils 40 x 50 cm

Tusche, Kreide auf Papier, 1994